Die Fahnenschwenker

Gelebte Tradition mit Schwung und Stolz

Das Fahnenschwenken hat am Niederrhein und besonders in Sevelen eine lange und stolze Geschichte. Seit etwa 1945 wird diese eindrucksvolle Tradition hier gepflegt und von Generation zu Generation weitergegeben.

Seinen Ursprung hat das Fahnenschwenken in der Darstellung der Fesselung und Entfesselung des heiligen Sebastianus, des Schutzpatrons der Schützen. Der heilige Sebastianus wurde der Überlieferung nach an einen Baum gefesselt und von maurischen Bogenschützen fast zu Tode gebracht – ein starkes Sinnbild für Standhaftigkeit, Glauben und Treue.

Im Mittelalter erfüllte das Fahnenschwenken zunächst eine praktische Funktion: Die Schwenker dienten als Signalgeber auf dem Schlachtfeld. Im Laufe der Jahrhunderte entwickelte sich daraus eine kunstvolle und feierliche Tradition, die heute weit über die Region hinaus bekannt ist.

Das Schwenken erfolgt zu Ehren des Schützenkönigs und wird bei Festzügen, Messen und besonderen Anlässen mit großem Respekt und Stolz ausgeführt. Mit jedem Schwung der Fahne zeigt sich die Verbundenheit zu Glaube, Gemeinschaft und Heimat.

Heute hat sich das Schwenken auch sportlich weiterentwickelt. Es gibt professionelle Wettkämpfe, bei denen Präzision, Ausdruck und Rhythmus bewertet werden. Dennoch bleibt der Ursprung des Brauchs stets spürbar – das Fahnenschwenken ist und bleibt ein Zeichen der Ehre und des Zusammenhalts.

Je nach Region unterscheidet sich die Art des Schwenkens deutlich:

  • Rheinische Art

  • Niederrheinische Art

  • Münsterländer Fahnenschlag

Hier am Niederrhein wird traditionell immer die gleiche Abfolge und Choreographie geschwenkt – ein eingespieltes Ritual, das von den Schwenkern mit Leidenschaft gepflegt wird.

In manchen Bruderschaften gehört das Fahnenschwenken sogar seit der Gründung fest zum Vereinsleben. Es verbindet die Mitglieder über Generationen hinweg und macht deutlich, dass Tradition und Gemeinschaft in der Bruderschaft bis heute lebendig sind.